Ich bin Musiker und arbeite im Bischöflich Münsterschen Offizialat, der kirchlichen Verwaltungsbehörde für den niedersächsischen Teil des Bistums Münster, der sich vom Ort Damme im Süden über Oldenburg und Wilhelmshaven bis zur Insel Wangerooge in der Nordsee erstreckt. Dort betreue ich als Kirchenmusikdirektor in der Kirchenentwicklung den Fachbereich Musik.
Das Offizialat unterstützt die Pfarreien durch eine qualifizierte Orgelsachberatung, die ich als zertifizierter Orgelsachverständiger organisiere. Neben der Beratung streben mein Kollege Dr. Gabriel Isenberg und ich ein möglichst vollständiges Bild der Orgellandschaft des Offizialatsbezirks an, das wir – in digitaler Fortführung zu Fritz Schilds für den katholischen Bereich nur als Konzeption vorliegendem Orgelatlas – auf der Webseite „Orgeln im Oldenburger Land“ dokumentieren.
Ich habe Lehraufträge an der Universität Vechta und unterrichte an den dort zur Verfügung stehenden Orgeln in Musiksaal und Aula. Bisweilen trifft sich meine Orgelklasse auch in der Propsteikirche oder in der „Klosterkirche“ genannten Simultankirche am Franziskanerplatz in Vechta. Dort befindet sich eine Orgel des exzellenten Orgelbauers Gerald Woehl – genau wie in der Remigiuskirche in Viersen, in der ich zwanzig Jahre lang Kantor war. In der Uni findet auch der Gruppenunterricht der kirchenmusikalischen C-Ausbildung unter meiner Leitung statt. Dozentinnen und Dozenten hierbei sind die Dekanatskantorinnen und -kantoren aus den Pfarreien des Offizialatsbezirks.
Ich bin Teil der Liturgie- sowie der Kirchenmusikkommission des Bischofs von Münster, sitze im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Ämter und Referate für Kirchenmusik in Deutschland, bin Mitglied der Konferenz der LeiterInnen kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten in Deutschland, der Vereinigung der Orgelsachverständigen in Deutschland (Beirat für die Ausbildung), der Gesellschaft der Orgelfreunde sowie der Gesellschaft für Musiktheorie. Ich engagiere mich nach wie vor für den Verein Kirchenmusik in St. Remigius Viersen e.V.
Thorsten Konigorski
Lerolle
Gestern wurde ich durch den italienischen Kollegen Simone Vebber auf dieses Bild aufmerksam: „La Répétition à l'orgue“, eines der wichtigsten Werke des Malers Henry Lerolle (1848 - 1929). Ein Bild, das viel erzählt. Lerolle war nicht nur Maler, sondern auch Freund und Sammler von Edgar Degas, Claude Monet, Pierre Auguste Renoir, Maurice Denis, Gustave Moreau, Paul-Albert Besnard sowie Henry Fantin-Latour, Jean-Baptiste Camille Corot und Paul Gauguin.
Die Schwester seiner Frau Madeleine Escudier (im Bild ohne Hut dargestellt), Jeanne Escudier, war verheiratet mit dem Komponisten Ernest Chausson, der nicht nur Schüler von Jules Massenet und César Franck war, sondern auch im Bild die Orgel der Kirche Saint-François-Xavier in Paris spielt (Das Bild entstand zwischen 1885 und 1887, also bevor Aristide Cavaillé-Coll 1890 an dieser Orgel gearbeitet hat). Seine Werke, Inbegriff des musikalischen Fin de Siècle, seien „der Soundtrack für die Welt der Romane des Marcel Proust“, schrieb mal die Welt.
Das Haus Lerolle war zudem Treffpunkt von Komponisten wie Vincent d'Indy, Claude Debussy, Paul Dukas und später Sergej Prokofjev, Maurice Ravel, Erik Satie und Igor Stravinski. Der Maler selbst erscheint links mit dem Blick nach außen.
Das Bild ist Teil der Sammlung des Metropolitan Museum of Art, New York.
2. Mai 2024