Ich bin Musiker und arbeite als Referent und Orgelsachverständiger im Bischöflich Münsterschen Offizialat, der kirchlichen Verwaltungsbehörde für den niedersächsischen Teil des Bistums Münster. Dort betreue ich in der Kirchenentwicklung den Fachbereich Musik.
An der Universität Vechta habe ich einen Lehrauftrag Orgel. Ich gehöre der Liturgie- sowie der Kirchenmusikkommission des Bischofs von Münster an, sitze im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Ämter und Referate für Kirchenmusik in Deutschland (AGÄR), bin Mitglied der Konferenz der Leiterinnen und Leiter kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten in Deutschland (KdL), der Vereinigung der Orgelsachverständigen in Deutschland (Beirat für die Ausbildung), VOD, der Gesellschaft der Orgelfreunde (GDO) sowie der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTh). Ich engagiere mich nach wie vor für den Verein Kirchenmusik in St. Remigius Viersen e.V.
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Trost wider die Traurigkeit
Der Kirchenchor „Cäcilia“ an St. Remigius Viersen, die „Kurrende Viersen“ und die Kantorei der evangelischen Kreuzkirche gaben ein beeindruckendes Konzert: das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms.
Spürbar erleichtert und glücklich nahm Kantor Thorsten Konigorski den begeisterten Beifall in der lückenlos gefüllten Viersener Pfarrkirche St. Remigius entgegen. Hatten doch er und seine Chorgemeinschaft, unterstützt von einem exzellent musizierenden Orchester und bemerkenswerten Solisten, eine Mammut-Aufgabe bewältigt – die beeindruckende Wiedergabe des „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms, eines der anspruchvollsten Werke der romantischen Chorliteratur, dessen Texte der Komponist aus Bibelzitaten wählte.
Dem Remigius-Kantor war es im Laufe der mehrmonatigen Probenarbeit gelungen, seinen Kirchenchor „Cäcilia“ an St. Remigius, die „Kurrende Viersen“ und die Kantorei der Kreuzkirche (einstudiert von Daniel Plöhn, der im Konzert den Orgelpart übernahm), zu einem homogenen Klangkörper zu verschmelzen. Die überaus aufmerksamen Sängerinnen und Sänger zeichneten sich durch plastische Deklamation, Durchhörbarkeit der Stimmen und bestechende Intonationssicherheit aus.
Leuchtende Soprane
Allen voran die leuchtenden Soprane, die bis zum Schluss des Konzerts keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigten und selbst extreme Höhen sicher erreichten. Dank des federnden und immer chordienlichen Dirigats wirkten die Vokalisten niemals verkrampft, selbst nicht im recht breit genommenen „Denn alles Fleisch es ist wie Gras“ oder der Kräfte zehrenden Fuge „Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand“, in der Konigorski ein paar rhythmische Wackler schnell im Griff hatte.
Mit dem „Sinfonischen Collegium Essen“ hatte man ein Orchester verpflichtet, das sich als anpassungsbereit erwies und weitgehend selbständig zu agieren im Stande war. Mit prachtvoller Klangentfaltung (Oboen und Celli vor allem!) hatte es maßgeblichen Anteil am guten Gelingen. Martin Krasnenko gestaltete mit raumgreifendem, weder in der Höhe noch in der Tiefe verengtem Bariton von einnehmenden Schmelz und fesselnder Aussagekraft seine Soli.
Gipfelpunkt im fünften Satz
Zum Gipfelpunkt der Aufführung geriet der fünfte Satz. „Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will Euch wiedersehen“ sang Ulrike Mertens mit solch verinnerlichtem, dabei höhensicherem Sopranglanz – ohne ins Süßliche abzugleiten – dass der kommentierende Chor gar nicht anders konnte als dieser Gesangskultur zu entsprechen.
Zur Aufführung des „Deutschen Requiem” von J. Brahms — Rheinische Post vom 01. November 2006.
4. Februar 2013