Ich bin Musiker und arbeite als Referent und Orgelsachverständiger im Bischöflich Münsterschen Offizialat, der kirchlichen Verwaltungsbehörde für den niedersächsischen Teil des Bistums Münster. Dort betreue ich in der Kirchenentwicklung den Fachbereich Musik.
Zuvor war ich zwanzig Jahre Lang als Kantor in St. Remigius, Viersen am Niederrhein tätig.
Im Rahmen eines Lehrauftrags unterrichte ich Kirchenmusik und Orgel an der Universität Vechta.
Ich gehöre der Liturgie- sowie der Kirchenmusikkommission des Bischofs von Münster an, sitze im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Ämter und Referate für Kirchenmusik in Deutschland (AGÄR), bin Mitglied der Konferenz der Leiterinnen und Leiter kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten in Deutschland (KdL), der Vereinigung der Orgelsachverständigen in Deutschland (Beirat für die Ausbildung), VOD, der Gesellschaft der Orgelfreunde (GDO) sowie der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTh). Ich engagiere mich nach wie vor für den Verein Kirchenmusik in St. Remigius Viersen e.V.
Aus meiner Agenda
Freitag, 25. April 2025
Katholizität vor Ort – Pfarrei und Gemeinde ohne Zukunft?
Eine Veranstaltung der Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen am Standort Paderborn.
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gepostet am 19. April 2025,
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Aua Maria
Wieder wurde von mir zu einer Beerdigung „das Ave Maria“ gewünscht. Falls der Wunsch nicht mittelbar an mich herangetragen wird, entsteht meist zunächst Verwirrung darüber, dass diese Bezeichnung alles andere als eindeutig ist: es gibt ja tausende Vertonungen dieses Textes. In den meisten Fällen ist Bachs C-Dur-Präludium BWV 846 gemeint, dem Charles Gounod 1852 neben dem Schwenckeschen Takt ziemlich gelungen eine Melodie hinzufügte.
Nun wäre es eine Illusion anzunehmen, als Musiker einen klar definierten oder auch nur definierbaren Gehalt zu transportieren, und der Hinweis auf die Intertextualität von Kunstwerken wäre gerade in diesem Fall eine Platitude. Dennoch frage ich mich im vollen Bewußtsein interpretatorischer und rezeptorischer Unkontrollierbarkeit: Ist es überhaupt noch rezipierbar? Seit das Stück inflationär in Kaufhäusern, Fahrstühlen, Weihnachtsmärkten und zu allen Handlungen erklingt, die irgendjemand als sakral oder besonders fromm - oder eben auch genau dies nicht - empfindet, vollkommen jenseits irgendwelcher inhaltlicher (z.B.: marianischer) Zusammenhänge, erscheint es seines originären Gehalts so nachhaltig entleert wie eine weiße Projektionsfläche.
Da stellt sich schon die Frage, warum jemand sich dieses Stück wünscht. Oder besser: warum ihm der Vorzug vor anderen Stücken gegeben werden soll.
Meine Reaktion besteht regelmäßig darin, aus Respekt vor den Wünschen trauernder Angehöriger die Zusage zu machen, „die Melodie“ zu spielen. Und dann greife ich auf eine Bearbeitung meines Vor-Vorgängers zurück, die dieser vor mindestens 50, wahrscheinlich schon 60 Jahren mit Tinte auf ein dickes Stück Papier gemalt hat. Mein unmittelbarer Vorgänger hat es mir überlassen, und ich trage es als Digitalisat normalerweise bei mir. Es erklingt mithin nicht „das Ave Maria“, sondern eine Bearbeitung der Bearbeitung der Vorlage. Die Melodie ist präsent, auch die Harmonien. Bachs Figurationen dagegen kaum. Ein Torso, dessen Aufführung mir einerseits angesichts der Kompositionsgeschichte des Stücks selbst und andererseits angesichts der an St. Remigius mithin ein halbes Jahrhundert von kompetenter Hand herrschenden Praxis gerechtfertigt erscheint.
Die Infragestellung durch die Rezeptionsgeschichte und die damit verbundene Frage, ob es nicht besser wäre, das Stück um des Stücks Willen vorübergehend einfach zu vergessen, bleibt allerdings bestehen.
21. April 2017