Thorsten Konigorski

Ich bin Mu­si­ker und ar­bei­te als Re­fe­rent und Or­gel­sach­ver­stän­di­ger im Bi­schöf­lich Müns­ter­schen Of­fi­zia­lat, der kirch­li­chen Ver­wal­tungs­be­hör­de für den nie­der­säch­sisch­en Teil des Bis­tums Müns­ter. Dort be­treue ich in der Kir­chen­ent­wick­lung den Fach­be­reich Mu­sik.

Zu­vor war ich zwan­zig Jah­re Lang als Kan­tor in St. Remigius, Vier­sen am Nie­der­rhein tä­tig.

Im Rah­men ei­nes Lehr­auf­trags un­ter­richte ich Kir­chen­mu­sik und Or­gel an der Uni­ver­si­tät Vech­ta.

Ich ge­hö­re der Li­tur­gie- so­wie der Kir­chen­mu­sik­kom­mis­si­on des Bi­schofs von Mün­ster an, sit­ze im Vor­stand der Ar­beits­ge­meinschaft der Äm­ter und Re­fe­ra­te für Kir­chen­mu­sik in Deutsch­land (AGÄR), bin Mit­glied der Kon­fe­renz der Lei­ter­in­nen und Lei­ter kir­chen­mu­si­ka­lisch­er Aus­bil­dungs­stät­ten in Deutsch­land (KdL), der Ver­ei­ni­gung der Or­gel­sach­verstän­di­gen in Deutsch­land (Bei­rat für die Aus­bildung), VOD, der Ge­sell­schaft der Or­gel­freun­de (GDO) so­wie der Ge­sell­schaft für Mu­sik­theo­rie (GMTh). Ich en­ga­gie­re mich nach wie vor für den Ver­ein Kir­chen­mus­ik in St. Re­mi­gi­us Vier­sen e.V.

Aus meiner Agenda

Donnerstag, 3. April 2025
Semesterstart
Das Sommersemester für die C-Ausbildung und Orgelklasse der Uni Vechta beginnt.

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Homo Mensura

Aufführung über 639 Jahre

Aufführung über 639 Jahre

Homo Mensura: Es ist schon eine Weile her, daß ich mir das Projekt ORGAN²/ASLSP in Halberstadt angesehen und -gehört habe. Das Stirnrunzeln derer, die mich begleiteten, war (mir) gewiss. Ein Kuriosum, so befand man, ein abgedrehtes, unsinniges Unterfangen (es gab noch andere Attribute, die ich hier nicht zitieren werde).

So fremd aber Cages Vorstellung einer sinnlosen Kunst ist („Think of my art as nonsense", schreibt Cage; das, was er verstehe, langweile ihn), und so eigenartig die Idee einer zufallsbasierten Kunst ohne Ziel und Botschaft anmutet, so überaschend substanzreich wird sie, wenn man sie einfach nur hört.

Dazu freilich sprengt Halberstadt die Dimension: Kein Mensch wird dieses Werk in Halberstadt in Gänze hören können. Und diesen Gedanken finde ich, fern von religiösen Deutungen, faszinierend: etwas beginnen und bauen, in dem Bewußtsein, daß es meine Dimension und Horizont sicher übersteigen wird. Niemand, der zur Zeit der Gotik eine Kathedrale zu bauen begann, hat das Endergebnis gesehen; die Bauphase war länger, als ein Menschenleben dauert. Man entwarf einen Bau mit der Perspektive, daß kein Zeitgenosse die entworfene Räumlichkeit erleben würde. Hätte man damals anders gedacht, gäbe es heute keine gotische Kathedralen.

Das Gleiche in anderer Hinsicht: In Vezelay war ich beim Anblick der berühmten Kapitelle zunächst enttäuscht. Sie liegen einfach zu hoch, vom Kirchenschiff aus jedenfalls erschließt sich das Programm dahinter nicht. Und einen anderen Standort wird man kaum einehmen können, erst recht nicht der Betrachter im Mittelalter. Die Frage der Rezipierbarkeit spielte für die Erbauer im 12. Jahrhundert ganz offensichtlich keine Rolle. Dennoch schufen sie zeitlose Kunst.

Grabeskirche, Beleuchtung von oben betrachtetEin Gegenbild dazu: In Viersen begegnet mir in der Grabeskirche (2012) eine im Verhältnis zu den Kapitellen genau umgekehrte Lösung. Vom Boden aus gesehen ist die Beleuchtung perfekt, die Draufsicht allerdings ist bar jeden ästhetischen Werts - ich habe das Photo von der Orgelbühne aus gemacht. Nur die vom erwarteten und alltäglich möglichen Standort eingenomme Sicht ist für den Gestalter relevant.

Ich bezweifle, daß Cage es intendiert hat - der Wert des Symbols in Halberstadt aber bleibt, und er ist in meinen Augen gerade in einer auf Effizienz bedachten, unter Optimierungs– und Rationalisierungsdruck stehenden Gesellschaft groß.

3. August 2017